6. September 2011

Fenstersanierung Teil 3 - Verglasung

Hi,

in diesem dritten Teil geht es weiter mit dem Verglasen der Fenster.
Erstmal zu den Scheiben: Nein, man muss nicht teuer Geld beim Schreiner ausgeben, oder beim Glaser um sich Scheiben machen zu lassen, die dann hinterher meist nicht passen, weil man selbst garnicht so mm-genau messen kann.
Ich habe mich abgesehen davon auch für's selbstschneiden entschieden, weil bei meinen Anfragen nach 2mm-Scheiben immer zur Antwort kam "so was gibt's seit Jahren schon nicht mehr!"


Also: check ebay, check Kleinanzeigen, kauf ein großes Auto (oder notfalls leihen) und schaff Dir alte Fenster an! Die meisten Leute sind froh, wenn jemand den alten Mist abholt und ihr habt dann genug Scheiben auf Vorrat, bzw. Ganze Fenster zum basteln (Wintergarten, Frühbeet, .....).

Dann entfernt man die Scheiben, die von der Größe passen besorgt sich einen Glasschneider (gibt'S mit Rädchen oder Diamant für ein paar €). Zum schneiden unbedingt einen Tisch mit 100% planer Oberfläche nutzen, sonst gibt es zu viel Ausschuss.
Diamant-Cutter

Ich bin nach erfolglosen Messversuchen dazu übergegangen Das Fenster neben den Schneidetisch/Werkbank zu stellen und habe dann ohne Metermaß "live" gemessen: In der Regel braucht man 2 Schnitte: 


Also Scheibe dranhalten, markieren, schneiden, 

Passt fast...
Scheibe nochmal dranhalten, markieren (mit dem Glas-Cutter) und nochmal schneiden.

Passt!

Zum schneiden am besten eine Wasserwaage anlegen und in einem durch mit Druck den Cutter durchziehen, 

Unbedingt einen kompletten Schnitt ohne Unterbrechung machen
 
dann auf die Tischkante legen und ohne Zögern mit Schmackes durchbrechen.

Klappt auch nicht immer - so einen Rest mit einer Zange mit Gefühl abbrechen

Naja, am besten ein bissl üben an kleinen Stücken, ich hatte jede Menge Ausschuss ;) Aber ich hab auch genug alte Fenster. Ab 4mm wird es mit dem Selbstschneiden schwierig, aber die Stärke braucht man bei den alten Fenster ohnehin nicht. Man kann auch versuchen von beiden Seiten einen Schnitt zu machen. Gerade bei langen Scheiben kann das besser sein.

Ok, wenn wir nun eine passende Scheibe haben und das Holz soweit vorbereitet haben (siehe Teil 2), dann geht es ans kitten.

Man braucht: Leinölkitt, Kreidepulver, kleine Spachtel, Nägelchen

Kitt weich kneten, wenn er zu klebrig ist, dann etwas Kreide einkneten, ist er zu trocken, dann Leinöl hinzufügen, ist er trocken/krümelig: wegwerfen!

In die Kittfalz in der die Scheibe liegen wird ~2mm Kitt (lieber zu viel als zu wenig) aufbringen
Scheibe einsetzen und festwackeln (Achtung: 2mm bricht echt leicht!)


Kitten mit Spachtel

Haltedreiecke oder Nägelchen zum halten der Scheibe einbringen (entlastet den Kitt)

Überschüssigen Kitt von beiden Seiten entfernen mit der Spachtel


Mit einem weichen Pinsel mit Kreidepulver die Fugen glätten und die Fettdatscher von der Scheibe entfernen (die Kreise saugt das alles auf - wenn man das nicht macht hilft hinterher am besten eine Rasierklinge)

Der Kitt trocknet langsam. Wenn er fest ist, tut es gut, wenn man ihn nochmal mit Leinölfirnis oder Leinöl überstreicht, damit er nicht bröselt, das kann man zur Pflege alle paar Monate mal wiederholen.

Ein Video zum kitten: http://www.youtube.com/watch?v=_J5oNMfI5og Mit der Technik komme ich am besten zurecht. Es gibt auch Leute, die drehen Würstchen und legen diese dann ein. Das war mir aber zu langsam und ungenau.

Danach kann man sich dann ans Streichen machen. Siehe Teil 2...

Karl-Erwin hat jetzt mittlerweile die Fenstersanierung überstanden und freut sich über seine neuen Augen, die nun nurmal geputzt werden müssten ;)

In einem der nächsten Teile geht es um die Frage: Wie Fenster abdichten/Winterfest bekommen...?

LG,
Die Frau

1. September 2011

Fenstersanierung, Teil 2 - Farbe

Hallo,
und weiter geht es mit den Fenstern :) - ab jetzt wird es angenehm, das Schleifen war die schlimmste Arbeit...

 
Ausgangsbasis:

Fenster ohne Farbe und ohne Scheiben (oder nur teilweise mit Scheiben).




Dann die Frage: Mit was streiche ich die Fenster? Möglichst ökologisch muss es natürlich sein und wenn man sich dann mal umschaut bleiben eine Handvoll Hersteller, zB www.kreidezeit.de, www.auro.de, www.leinos.de

Ich habe mich - weil ich ja so unkonventionell bin - fürs Selbstmischen entschieden, da mir die Farben zu teuer waren und letztendlich nicht sooo viele Inhaltsstoffe enthalten sind. Ob es funktioniert hat werden die nächsten Monate zeigen ;)
Ursprünglich wollte ich einfach nur Leinölfirnis (ohnehin die Basis für so ziemlich alles) verwenden. Das funktioniert aber nur im Innenbereich. Außen brauchen die Fenster  eine Pigmentierung, weil das UV-Licht sonst dem Holz schadet (sieht man oft an alten Häusern: es ist dann komplett grau).



Meine Mischung ist: Leinölfirnis mit Pigmenten gemischt, eine riesen Auswahl hat www.kremer-pigmente.de 
Mit einem Anstrich ist es natürlich nicht getan, das funktioniert nur mit Chemie ;)

 
Ausgangsgemische:
A Leinölfirnis pur,
B Leinölfirnispigmentmix,
C Terpentinersatz
  


1. Anstrich: A/C, Mischverhältnis 50/50
2. Anstrich: B/C/A, Mischverhältnis 40/40/20
3. Anstrich: B/C, 60/40
4. Anstrich: B pur

Dazwischen immer einige Tage-Wochen (je nach Wetter) trocknen lassen. Die Mischverhältnisse sind pi x Daumen, es kommt sehr auf die Saugfähigkeit vom Holz an.
Es SOLLTE nach dem Durchtrocknen nicht mehr klebrig sein. Ich bin irgendwann dazu übergegangen, nach 24 Stunden mit einem trockenen Tuch den Überschuss abzunehmen. Die Lasur muss einziehen. Was nicht einzieht bleibt auf ewig klebrig, aber evtl. schützt die Fliegenschicht zusätzlich auch noch ;)

Innen habe ich größtenteils ohne Pigmente gearbeitet, oder nur mit sehr wenig um dem Holz wieder ein wenig Feuer zu geben.

Ich habe komplett ohne abkleben der Scheiben gearbeitet. Mit einer Rasierklinge lassen sich Unsauberkeiten hinterher gut entfernen und bei meinen Sprossenfenstern war Abkleben einfach keine Option für mich.

Wenn's gut läuft schaut's dann in etwa hinterher so aus:























Details zum Scheiben erwerben, schneiden, kitten etc mit vielen Bildern folgen....

Sommerliche Grüße,
Karl-Erwins Frau



P.S. Achja, zwischendurch habe ich noch einen Fensterrahmen neu gebaut, und eine Sprosse ersetzt. Alles selbst zusammengeschreinert, dafür braucht man so ein paar kleine Extrageräte wie eine Tischoberfräse, gute (!) Beitel (für gute Beitel braucht man dann wiederrum eine Schleifmaschine), eine Feinsäge, Holzleim, Winkel, ........... sehr empfehlen kann ich hierzu zwei Bücher, die ein paar Schreiner-Basics vermitteln das und das